Heute ist mein Geburtstag und ich fühle mich mies. Was soll denn das?!
Ich bin nicht zur Arbeit gegangen; mein Chef war nicht begeistert. Ich habe gesagt, es habe Probleme mit der Immatrikulation gegeben und ich müsse noch heute wichtige Papiere besorgen, daher möchte ich heute frei. Erst sagte er, das gehe nicht, dann hat er sich es nach kurzem Nachdenken wohl anders überlegt und meinte dann wenig begeistert, ich solle zuhause bleiben.
Nun sitze ich hier im Handtuch auf dem Sofa rum, weiß nichts mit mir anzufangen und kann mich nicht aufraffen, endlich duschen zu gehen. Nachher kommt J. noch auf einen Kaffee vorbei; die hat mich vorhin angerufen. Keine Gratulanten auf Facebook, weil ich meinen Geburtstag nicht angegeben habe, und ein Satz per Mail von meiner Mutter. Dazu immer noch keine Nachricht von J., der ich gestern Abend noch geschrieben habe, dass ich die Wohnung doch nicht übernehme. Ich habe ein wahnsinnig schlechtes Gewissen, aber eigentlich kann ich nichts dafür. Ich will nicht mit ihr sprechen, aber ich befürchte, sie wird mich nachher anrufen. Handy ausmachen ist feige; außerdem kann mich mein Dad dann nicht erreichen, falls er an mich denkt.
F. ist nicht erreichbar, obwohl ich so gerne mit ihm quatschen würde.
Andererseits will ich das nicht. Die Gedanken dazu habe ich noch nicht aufgeschrieben und ich bin auch nicht sicher, ob ich das sollte oder will.
Es ist einfach eine blöde Situation. Ich sollte mich heute nicht so schlecht fühlen müssen, es ist doch mein Geburtstag. Andererseits ist es ein Tag wie jeder andere auch.
Ich sollte glücklich sein.
Ich habe riesen Glück im Unglück gehabt, dass ich das E2 Appartement bekommen habe. (Btw, ich sollte den Mietvertrag (und den BAföG-Antrag) gleich noch wegschicken und Frau B. informieren, aber ich will auch mit der nicht sprechen.)
Ich habe eine tolle Uni in einer tollen Stadt mit tollen Aussichten auf ein tolles Leben mit tollen Angeboten und tollen Leuten. Und doch...
Just do it.
Ich gehe jetzt duschen, hübsche mich dann ein wenig auf und erledige dann den Kram, der erledigt werden muss und noch erledigt werden kann (im Gegensatz zu dem Arztbesuch, für den ich mich nicht rechtzeitig von meinem Bett lösen konnte und der mir deshalb auch auf die Laune schlägt).
Vielleicht kann aus dem Tag ja doch noch was werden.
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