Dienstag, 17. Januar 2012

Summary

Okay.
Ich habe keine Lust, zu schreiben. Aber es ist von allen Punkten auf meiner To-Do-Liste noch der angenehmste.
Ich sitze hier rum und tue.. nichts. Alles wie immer also. Dabei war ich so motiviert, als ich von zuhause zurückkam. Und nun bin ich wieder im alten Trott. Bin ich zuhause spätestens um elf täglich wach gewesen, habe ich, kaum war ich wieder hier, natürlich gleich wieder bis eins geschlafen, obwohl ich zeitig ins Bett bin. Ach ich hab kein' Bock.
Ich bin schon wieder von allem angepisst.
Der Psychologe hat nicht geantwortet.
BAföG gibt's erst Februar, weil meine Mutter natürlich doch noch diese dummen Unterlagen eingereicht hat, allerdings - natürlich - nicht vollständig. Sie hat also mal wieder genau das getan, was mir die meisten Nachteile bringt. Dumme Nuss.
Am 17. schreibe ich die erste Klausur. Das ist dankenswerterweise noch eine im [Lehrveranstaltung]. Ende Januar geht's dann mit den richtigen los. Wie soll ich bloß lernen, wenn ich mich nicht einmal aufraffen kann, zu schreiben..?!
Bis auf ein paar Ausnahmen waren die Weinachtsferien für'n Arsch. Alles mal wieder voll verkackt.
Machen wir's in chronologischer Reihenfolge:
Ich komme also abends am 22. an, mein Opa holte mich vom Bahnhof ab. Soweit war alles okay bis auf die Tatsache, dass ich traurig war, weil F. keine Zeit für mich bzw. keine Lust auf mich hatte. Am 24. war ich mittags bei A. und kam pünktlich wie vereinbart wieder zu Oma. Auf ihre Frage, was es Neues gäbe, eröffnete ich ihr, dass ich den ersten Feiertag gerne bei A.s Eltern verbringen würde, da die mich eingeladen hatten und ich nicht undankbar sein wolle nach allem, was sie für mich getan hatten. Dass ich sowieso viel lieber dort bin, verschwieg ich. Das war also Punkt eins, der meine Oma angepisst hat. Punkt zwei war, dass ich schon kurz nach dem Essen (an besagtem Heilig Abend) ins Bett gegangen bin. Ich wollte eigentlich gar nicht schlafen, ich war nur so genervt von meiner Verwandtschaft und den Kindern, dass ich kurz ins Zimmer gehen und meine Ruhe haben wollte. Dort hab ich mich dann aufs Bett gelegt und war kurz drauf auch schon ins Land der Träume entschwunden. Nachts wachte ich dann irgendwann auf und hatte ziemlich fieses Halsweh. Trotzdem bin ich am nächsten Tag mittags bereits zu A. gefahren. Was meine Oma nicht mitbekommen hat, ist, dass ich dort Fieber gekriegt habe und fast ausschließlich auf dem Sofa rumlag und geschlafen habe. Weil ich mit Fieber aber nicht dort übernachten wollte, weil man sich so eklig fühlt, wenn man irgendwann wieder aufwacht, bin ich mitten in der Nacht dann noch zurück zu Oma gefahren. Dort bin ich dann ins Bett, hab den Rest der Nacht und den kompletten nächsten Tag verschlafen (Punkt drei auf der Liste der unverzeihlichen Taten) und bin erst um eins in der nächsten Nacht aufgestanden, um mir einen Tee zu machen. Das hat sie mitbekommen und gleich wieder rumgestresst, dass ich ja die Nacht zum Tag mache und umgekehrt, bla bla.. (Punkt vier, der sie langsam aber sicher zur Weißglut brachte). Als es mir wieder besser ging, wurde sie selbst krank. Ich war außer Haus, es hat mich nicht interessiert, wie es ihr ging (Punkt fünf), denn um mich hatte sich ja auch niemand gesorgt, als ich den ganzen Tag nicht aus dem Zimmer kam.
Silvester. Bei A., auf dem Blauen, und anschließend im [Bar]. Dort war O. Und er war sexy. Wie immer eben. Nachdem wir den halben Abend aneinander vorbeigerannt waren, forderte er mich irgendwann zum Tanzen auf. Als ich mich peinlich berührt davor zierte, schnappte er mich einfach und zog mich mit auf die Tanzfläche. So kam es, dass ich die Auserwählte war, die sich eng an O. schmiegen durfte und von (fast) allen Frauen neidisch beobachtet wurde. Es hatte schon ziemlich viel Sex, wie O. nach und nach sein Hemd immer weiter aufknöpfte und ich diejenige war, die die Kontrolle über seine Krawatte hatte. Ich muss noch heute grinsen, wenn ich daran denke. Was mein Ego wirklich pushte, war die Tatsache, dass sich ein von allen begehrter, sexy Typ wie O. nicht zu schade war, eng mit mir zu tanzen, und auf der Tanzfläche Sachen mit mir machte, die heißer waren als manches, was andere als Vorspiel praktizieren. Als er zum Abschied während der Umarmung seinen Kopf auf meine Schulter legte und "Ich hab dich lieb" sagte, war der Abend perfekt. Übers ganze Gesicht strahlend machte ich mich wankend auf den Weg zu A. zurück.
Bei D. war irgendwann Anfang Januar auch. Die stellte mir eines Abends L., ihren besten Freund, vor. Wir waren im Kino, da hab ich nicht besonders viel von ihm mitbekommen, danach waren wir in einer Shisha-Bar. Witzig war er, frech. Und auf Körperkontakt aus. Wie unbedacht legte er seine Hand auf meinen Oberschenkel, als er sich über mich hinweg zu D. rüberbeugte, um mit ihr zu sprechen. Und die Hand blieb liegen. Ob ich denn noch Lust hätte, mit zu D. zu kommen, noch einen Film schauen. Und ob ich Lust hatte. Es kam also, wie es kommen musste. D. schlief ein, L. lud mich ein, mich an ihn zu kuscheln, eine Bewegung gab die andere und bald lagen wir eng umschlungen auf dem Sofa. Er war so süß, so unschuldig einerseits und doch das komplette Gegenteil andererseits. Seine Blicke, seine Gesten, seine Worte. Zum Abschied bekam ich einen innigen Kuss und die Frage "Wirst du mich vermissen?", zusammen mit einem herzerweichenden Blick (was in Anbetracht der Tatsache, dass wir nur vier Stunden später zum Frühstück verabredet waren, ein wenig lächerlich erscheint^^). Meine abweisende Antwort tat ihr Übriges, so dass er wohl nicht besonders glücklich ins Bett ging. Am nächsten Morgen stehe ich also im Türrahmen, er liegt noch im Bett, streckt die Arme nach mir aus, will, dass ich mich zu ihm kuschle. Ich bin frisch geduscht, geschminkt, gefönt. Was erwartet er? Auch als er sich aus den Federn erhebt, will ich mich nicht knuddeln und küssen lassen. Er versteht nicht, dass mir einfach nicht danach ist, und nimmt es persönlich. Später am Tag legt sich das wieder, man könnte meinen, wir seien ein normales Pärchen. War er am Tag zuvor einfach nur D.s bester Freund, humorvoll und eine nette Begleitung, aber nicht besonders interessant, so ist er heute ein attraktiver, reizvoller junger Mann, der mir unglaublich viel Selbstbewusstsein gibt, wenn er mich so ansieht, wie er es jetzt tut. Ein frecher, auffordernder Blick, nicht mehr der sensible Dackelblick vom Morgen. Dazu seine unauffälligen aber eindeutigen Berührungen zwischendurch, wenn es niemand mitbekommt. Er reizt mich bis aufs Blut. Ich ziehe ihn mit meinen Blicken quasi aus. Er ist unverschämt sexy, obwohl er rein optisch nicht der Typ ist, dem ich einen zweiten Blick schenken würde. Ich mag das graue Shirt mit den bunten Gesichtern drauf, sein Lieblingsshirt, in das er seinen Sixpack hüllt. Ich mag auch die beigefarbene Hose, in der seine Kehrseite wirklich gut zur Geltung kommt. Und besonders mag ich die braunen Lacoste-Schuhe und seinen schwarzen Mantel, der ihm unglaublich viel Klasse verleiht. Seit er morgens die doppelte Abfuhr kassiert hat, ist er geizig mit Aufmerksamkeit. Und es zeigt Wirkung. Kurz bevor er in den Zug steigt, der ihn wieder in seine oberfränkische Heimat bringt, fragt er, ob wir uns mal schreiben wollen und ob er mich bei FB adden darf. Eine Umarmung und einen Abschiedskuss bekomme ich. Dann ist er weg. Ich denke an nichts anderes mehr, sehne mich in seine Arme zurück, vermisse seinen süßen Dialekt, mit dem er mir doch so rein gar nicht süße Worte ins Ohr flüsterte. Wir schreiben kurz. Alles, was er mir zu sagen hat, ist, wie attraktiv ich doch sei, wie verrückt ich ihn doch mache und wie gern er diverse Dinge mit mir tun würde. Okay, das ist nett. Aber ist das alles? Ja, ist es. An sich wäre das ja kein Problem gewesen. Ich war ja ein Mal in meinem Leben nicht die, die geklammert hat. Wenn es nur um Sex geht, sollte man(n) nicht fragen, ob sie einen vermissen wird, oder ob man sich schreibt. Wenn es nur um Sex geht, muss man nicht händchenhaltend durch die Stadt laufen und rumturteln. Dann war es einfach nur Sex. Ohne Geplänkel. Und wer doch rumplänkelt, muss sich nicht wundern, wenn sie dann später auch gerne über etwas anderes als Sex reden würde. Versteh einer die Männer. Nachdem er das Gespräch abrupt gegen die Wand gefahren hat, als ich es vom Thema Sex abgelenkt hatte, bin ich.. ein wenig sauer geworden. Ich hab sein ambivalentes Verhalten einfach nicht verstanden. Wahrscheinlich denken Männer einfach, sie müssen übertrieben nett sein, um zum Zug zu kommen. Mensch, hätte er das Geplänkel gelassen, wäre alles gut gewesen. Oder hätte er einfach zugelassen, dass wir uns ein wenig kennenlernen, wie er es ja selbst noch geschrieben hatte, dass er es gerne würde. Doch nun kann ich nicht mehr zurück. In meinem Kopf ist er nun schon ein unsensibles, egoistisches Arschloch. Ich hab ihn direkt aussortiert. Genau wie D., aber das hatte andere Gründe. Sie stellt mich bloß, statt mir ein wenig Verständis entgegenzubringen. Ein Knock-Out-Kriterium. Nicht die Art Mensch, mit der ich mich abgeben will. Ich bin empfindlich geworden. Sehr empfindlich. Früher hatte man meine Freundschaft und mein Vertrauen, wenn man mir sympathisch war, und es musste schon viel passieren, dass ich nicht verzieh und man sie verlor. Dann wurde ich ein wenig skeptischer, es passierte schneller, dass ich nicht verzieh. Heute muss man sich meine Freundschaft und mein Vertrauen verdienen - ich glaube Leuten häufig nicht, traue ihnen nicht über den Weg - und sorgsam darauf achten, wenn man sie nicht bald wieder verlieren will, denn ich verzeihe kaum noch. Dabei geht es um Grundsätzliches, was viele aber gar nicht durchblicken. Es geht nicht darum, dass sie mir "Kindergarten" an den Kopf geworfen hat und mich das in meinem Stolz kränkt (was es durchaus tut, aber das wäre verzeihlich), sondern darum, dass sie mich nicht ernstnimmt, wenn ich ihr sage, dass mir ihr Bild zu schaffen macht. Vielleicht ist es ein kindisches Problem, aber es ist mein Problem und sie tut es einfach ab, als sei es nichts. Nun, ich verzeihe nicht mehr. Nicht so Grundsätzliches.
Zurück zum Thema. Sie waren unglaublich gut für mein Selbstbewusstsein, die Abende mit O. und L. Ich bin keine minderwertige Frau zweiter Klasse, auch wenn F. mir genau dieses Gefühl gibt. Ich kann sexy sein.
Okay, nun aber wirklich zurück zum Thema. Eines Abends kurz nach Silvester hat meine Oma dann  ihre Moralpredigt gehalten, in der sie mir alles vorwarf, was sich bis dato in ihr angestaut hatte. War kein gutes Gefühl, sich das anzuhören, aber es war mir zu blöd, etwas zu entgegnen, also hielt ich meinen Mund. Bis zu meiner Abreise war ich, wenn überhaupt, nur noch zum Schlafen dort. Am Tag der Abreise kam sie morgens rein und meinte nüchtern, wir müssten mal noch sehen, wie ich zum Bahnhof komme, weil sie Opa nachher zum Arzt fahren müsse, weil er einen Hirntumor habe. Daraufhin schloss sie die Tür von außen und überließ mich meinem Gewissen.
Ich hatte tolle Weihnachtsferien.

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