Es ist einfach nur noch zum Heulen.
Er macht sich selbst so kaputt und ich kann nur zugucken. Er ist irgendwie nicht so wirklich daran interessiert, wie es mir so geht. Nun, er hat ja auch gesagt, er hat nicht die nötige Energie, um sich auch noch um andere zu kümmern. Gleichzeitig ist er immerhin nicht total abweisend, was doch auch schon mal was ist. So irgendwie. Ich weiß nur nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich fühle mich jedesmal so schlecht, wenn ich mit ihm gesprochen habe. Es tut weh, zu merken, dass er nur mit sich selbst beschäftigt ist. Gleichzeitig versuche ich irgendwie, Verständnis zu zeigen. Aber ich kann ja nicht einmal 'für ihn da sein', da er ja meint, alles alleine hinkriegen zu müssen. Ich meine, ich könnte ihm auch nicht großartig helfen; wie auch. Die Tatsache, dass er überlegt hat, mir zu schreiben, werte ich dennoch als gutes Zeichen. Es zeigt irgendwie, dass ich ihm wohl doch irgendwie gefehlt habe; eine Unterstützung bin. Vielleicht überinterpretiere ich aber auch mal wieder maßlos. Ich habe keine Ahnung.
Dass ich schon wieder so viel schreibe, nachdem wir erst so kurz wieder Kontakt haben, ist auch schon wieder ein Zeichen für sich. Er nimmt schon wieder so viel Platz in meinen Gedanken ein. Ich mache mir Sorgen, wo das für ihn enden wird, wenn er so weitermacht. Es sind ja nicht nur die Medikamente, Drogen, der Alkohol und die Zigaretten. Da könnte man ja noch sagen, er ist eben jung und braucht dieses Erlebnis vielleicht mal. Aber das in Kombination mit der Tatsache, dass er nicht mehr zur Uni geht, finde ich schon bedenklich. Ich bin gespannt, ob er seine Prüfungen besteht. Ob er überhaupt antritt. Okay, Leute leben auch ohne Uni-Abschluss. Und auch mit diversen Süchten. Aber ich habe den Eindruck, das ist nicht das Leben, das er eigentlich im Grunde führen will. Wenn es ihm durch das Zeug wenigstens besser gehen würde.. Aber ich habe das Gefühl, es ist ein ganz blöder Kreislauf. Vielleicht meint er, es mache ihn derzeit erst einmal überhaupt handlungsfähig. Vielleicht ist es auch so und mein Gefühl täuscht sich. Doch ich fürchte, sein Lebensstil zieht ihn nur weiter runter.
Ich wünsche ihm so sehr, dass er glücklich sein kann.
Neulich kam mir ein absurder Gedanke. Eigentlich müsste ich mich fast dafür schämen. Ich hatte das Bild seiner Beerdigung im Kopf. Alle würden sie trauern. Doch wer von ihnen wüsste, wer er wirklich war? Ich meine.. Sie würden vielleicht schon aufrichtig trauern, um den F., den sie eben kannten. Aber wohl nicht um den F., der er war. Ich will mir nicht herausnehmen, zu behaupten, ich wüsste, wer er wirklich ist. Ich bin sogar ziemlich sicher, dass da noch einiges ist, das ich nicht einmal ahne. Dennoch weiß ich mehr, kenne ihn besser, als die meisten Anderen, wenn ich ihm das mal glauben darf. Der Gedanke, dass so viele um jemanden trauern würden, den sie im Grunde gar nicht kannten, ist unerträglich.
Nun, ich weiß nicht, was ich mit der Freundschaft anfangen soll. Mal wieder nicht. Bei dieser Feststellung kann ich mittlerweile nur noch schmunzeln.
Meinerseits: Ich kann für mich eigentlich nichts Positives daraus ziehen; zumindest nichts, das ich benennen könnte. Es ist eben nur die Tatsache, dass er mir unglaublich fehlt, wenn ich nicht die Möglichkeit habe, mit ihm zu reden.
Seinerseits: Es gibt nichts, das ich für ihn tun könnte, das mir das Gefühl gibt, ihm tatsächlich zu helfen. Dennoch hat es den Anschein, er hält gerne Kontakt mit mir.
Fazit: Wir scheinen den Kontakt zueinander beide zu brauchen, oder zumindest zu.. mir fehlt das Wort.. to cherish.. Wie auch immer, der Kontakt ist wohl von beiden Seiten gewollt, also behalte ich ihn bei. Ich sollte nur meine Erwartungen im Zaum halten. Irgendwie.
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