Dienstag, 18. Oktober 2011

Wenn Worte meine Sprache wären

Tim

Ich war, seit ich klein bin, eine Akrobatin, was die Kunst des eloquenten Schreibens und das Spiel mit Worten angeht. Ich habe meinen Gefühlen und Gedanken immer durch Sprache Ausdruck verleihen können und wurde von Lehrern stets für meine Wortgewandtheit gelobt. Wenn Leute sagten, es gäbe Dinge, die man nicht beschreiben oder ausdrücken könne, schüttelte ich insgeheim den Kopf.

Heute habe ich das erste Mal erfahren, was es bedeutet, für etwas kein auch nur annähernd treffendes Wort zu finden. Zwei Stunden lang saß ich in der Bibliothek, wo ich eigentlich etwas für die Uni zu lesen hatte, doch ich konnte mich keine zwei Minuten am Stück darauf konzentrieren, weil mich ein Gefühl nicht loslassen wollte. Zwei Stunden lang habe ich versucht, ein Wort dafür zu finden. Das war heute Mittag um zwei. Es ist jetzt fast halb Elf und ich habe das Wort noch immer nicht gefunden. Anders als sonst bin ich diesmal nicht der Überzeugung, darauf zu kommen, wenn ich nur lange genug darüber nachdenke. Es scheint wahr zu sein: Es gibt Dinge, die kann man mit Worten nicht fassen.

Buchstabenchaos

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