Sonntag, 16. Oktober 2011

Ich bin soo neidisch auf L. Sie hat ihn erlebt, als er noch nicht so war, wie er heute ist. Ich möchte so gerne die Zeit zurückdrehen. Ich möchte ihn auch so kennen. Er muss schon sehr anders gewesen sein, wenn er zuließ, dass sie ihn als ihren Freund leugnete. Wo kommt das nur her? Was ist passiert, dass er so wurde, wie er jetzt ist? Er sagt selbst, dass er nicht immer so war. Nun, man verändert sich nicht innerhalb so kurzer Zeit komplett. Es steckt immer noch irgendwo in ihm. Er versteckt es nur. Ich will es herauskramen. Ich will es kennenlernen. Ihn kennenlernen. Mit all seinen Fehlern. Wieso nur glaubt er, nicht liebenswert zu sein?
Ich habe so viel zu geben; ich wünschte, er würde es zulassen.
Geduldig müsse ich sein. Zeit brauche er. Ich übe mich in Geduld, doch wie viel Zeit braucht er, bis er mir vertraut? Wird er mir je so viel Vertrauen entgegenbringen, dass er sich mir anvertraut?
Es liegt nicht an mir, es liegt an ihm und seinem Selbstvertrauen. Wer sich selbst nicht mag, glaubt auch nicht daran, dass andere ihn noch mögen können, wenn sie seine Persönlichkeit richtig kennenlernen.
Was soll denn noch kommen, das mich schocken soll? Ich kenne seine Arschloch-Attitüde (teilweise). Ich kenne seine Suchtmittelchen (teilweise). Ich kenne auch seine seltsameren Ansichten (teilweise). Ich kenne nun auch seine liebevolle Seite, ob nun aus der Situation heraus oder aufgrund von Tieferem sei mal dahingestellt. Ich bin hier. Immer noch. Ich bin nicht abgeschreckt, ich bin nicht geschockt, ich will ihm nichts ausreden, ihn nicht belehren. Im Gegenteil, ich bin ihm zugeneigt, so sehr wie nie. Ist das denn nichts wert? Hab ich es nicht verdient?

Es ist nicht leicht, mich wegzuekeln. Ich hab dich gern, ich bleibe.


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